Was ist Glück?

“Och, wartet doch!”, schreit er und rennt den vier Mädchen hinterher. „Der schon wieder!”, flüstert Monika in Julias Ohr. „Darf ich mit euch zum Bahnhof laufen?”, fragt er und versucht sein bestes Lächeln aufzusetzen. „Alta, wieso verstehst du es nicht? Wir wollen nichts mit dir machen! Du bist hässlich, nervst wie eine Zecke und bist voll langweilig!”, schreit Julia ihn an. Sein Blick senkt sich und er dreht sich um. “Dem hast du es aber gegeben!”, spottet Monika und lacht. Der Junge dreht sich um und schaut den Vieren hinterher. Er wendet seinen Blick ab und eine Träne fliest seinen roten Wangen entlang. “Das ist nicht fair!”,murmelt er vor sich hin. “Ich habe denen doch nichts getan! Ich will doch nur Freunde.” Nun läuft er auf dem Weg Richtung Stadtmitte. Doch bei einer Parkbank entschließt er sich eine Pause zu machen und setzt sich hin. Doch seine ersehnte Ruhe war vergebens, als sich eine Gruppe Jugendlicher auf ihn zu bewegt. “Schau dir den Frosch an. Voll die billige Jeans und viel zu lange Haare wie ein Obdachloser!”, spottet einer von ihnen. “Ja Mann, und den seine Fresse, als hätte ihm ein Profiboxer eine verpasst”, spricht ein weiterer Junge. Das Gesicht des Jungen rötet sich und sein Blick wendet sich von den Jugendlichen ab. „Was haltet ihr davon, wenn wir diesem hässlichen Frosch einen Satz heiße Ohren verpassen?”, provoziert einer weiterer.

Alle schauen ihn an und rannen auf den Jungen zu. Er steht auf und versucht wegzurennen, doch die Gruppe war schneller und springen auf ihn und drücken sein Gesicht zu Boden. Ein weiterer tritt auf ihn ein. Ein Tritt, noch ein Tritt und ein weiterer. Der Junge versucht aufzustehen, doch vergebens. Sein Gesicht ist bleich. Er würgt. Blut fliest aus seinem Mund und der Boden färbt sich rot. Ein Jugendlicher sagt dann letztendlich: „Das sollte reichen, der wird sich wünschen, nie mehr auf die Straße zu gehen!” Sie wenden sich ab und lassen den Jungen liegen, welcher sich wenige Minuten später auf die Bank setzt. Er wischt die Tränen aus dem Gesicht, welche mit seinem Blut eine klebrige Schicht auf seinem Gesicht bilden. Sein weißes T-Shirt ist völlig zerrissen. „Was hab ich denn falsch gemacht?”, stottert er vor sich hin. Und eine weitere Träne fliest seinem Gesicht hinab. Er steht auf und begibt sich auf den Heimweg.

Daheim angekommen steht ein Polizeiauto in der Auffahrt. “Was ist jetzt schon wieder?”, wundert sich der Jungen. Er betritt die Wohnung und zwei Polizisten laufen ihm entgegen. „Wohnst du hier?”, fragt ihn einer der Polizisten. Der Junge nickt, worauf der Polizist antwortet: „Warum siehst du so aus? Du bist voller Blut! Komm rein, wir müssen mit dir reden.” Der Junge folgt ihnen und setzt sich vor die beiden Polizisten auf die Coach. “Zunächst, was ist mit dir passiert? Du bist voller Blut, wurdest du geschlagen? Du solltest eine Anzeige erstatten!”, versucht er dem Jugendlichen klarzumachen. „Nein, es ist alles OK”, sagt der Junge und schaut aus dem Fenster. „Naja, der eigentliche Grund, warum wir hier sind, ist folgender. Es geht um deine Eltern. Es ist schwer zu erklären, aber deine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen.” Der Jungen verzerrt keine Mine. Er schaute weiterhin aus dem Fenster, doch sein Herz kann die Gefühle nicht verbergen und mehrere Tränen fließen seine Wangen hinab. Ein Stille herrscht im Raum, dass man selbst die Träne auf den Boden fallen hören. Der Polizist nähert sich dem Jungen und legt seine Hand auf die Schulter und sagt: „Hast du irgendwelche Verwandten, bei denen du für die nächsten Tage unterkommen kannst?” Er schwieg. „Nun, wir legen die Telefonnummer auf den Tisch, wenn was ist, kannst du anrufen. Wir kommen dich morgen noch mal besuchen. Du musst bis dahin einen Verwandten finden, bei dem du für längere Zeit leben kannst.”, erklärt der Polizist und verlässt die Wohnung. Der Junge dreht sich um, setzt sich auf das Sofa und sagt mit schwacher Stimme: „Warum ich? was habe ich denn getan?” Er senkte seinen Kopf auf das Kissen und schläft mit Tränen ein.

Viele Jahre vergehen. Der Junge ist inzwischen erwachsen. Der Mann läuft an der Straße und trifft eine Gruppe Erwachsener, welche besoffen auf dem Boden liegen und schreien: „Hey, ist das nicht der F-F-F-Frosch von früher? Hey, du F-F-F-Frosch, komm-m-m-m her!“ Doch der Mann beachtet diese nicht lange, sondern geht weiter und steigt in sein Auto. Er fährt vom Stadtzentrum in Richtung Bahnhof und sieht eine Frau an der Straße stehen. Sie winkt die Autos zu sich. Der Mann wundert sich, ob etwas passiert sei und hält an. „Ist alles okay?“, fragt er. Sie antwortet:“ Na Süßer, Lust auf ein paar heiß Stunden?“ Der Mann betrachtet sie. Ein Gesicht das vom Leben gezeichnet ist. Ihre fettigen Haare hängen neben ihrem übergroßen Ausschnitt herunter. „Sie kommt völlig billig rüber!“, denkt sich der Mann und antwortet ihr: „Julia, bist du das etwa?“ „Äh, woher weißt du meinen Namen? Moment mal …“, antwortet sie und betrachtet den gepflegten Mann genauer. „Kann es sein, dass ich dich irgendwoher kenne?“, fährt sie fort. „Ich gebe dir einen Tipp. Dieser Mann, der nun vor dir steht, ist Anwalt, hat eine Frau und zwei Kinder. Dieser Mann, der nun zu den wichtigsten Leuten der Stadt zählt, diesen hast du früher "Zecke" oder "Hässlicher" genannt. Na, weist du es jetzt?“, sagt er und blickt sie an. „Kann es sein? Du warst doch so unbeliebt und hässlich, und jetzt? Wie kann es sein?“, wundert sie sich und wartet gespannt auf die Antwort. Er macht den Motor an und verabschiedet sich mit den Worten: „Das ist Glück!“

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