Die Narbe

Entzückt betrachtet sie sein Lächeln, welches ihr Herz pochen lies. Liebevoll griff das Mädchen nach seiner Hand und betrachtete die Narbe. „Wie ist denn das passiert?“, fragte sie, wobei ihr Blick wieder auf seine Augen fiel mit voller Sorge. „Ach, das ist doch nichts!“, antwortete der Junge er kratzte sich mit der anderen Hand hinter dem Kopf und fing wieder an zu lächeln. „Also die Geschichte dazu ist eigentlich ganz lustig.“, ergänzte der Junge und schaute sich die Narbe an und fing zu erzählen an: „Eines Abends verspürte ich solch einen Hunger, dass mich dieser durch die Küche meiner Eltern jagte. Das Knurren lies mich dazu verleiten, sämtliche Schubladen und Schranktüren zu öffnen und etwas Leckeres zu essen zu suchen. Nach und nach kämpfte ich mich durch die Lebensmittellager in der Küche meiner Eltern, bis ich auf eine Dose mit Ananasstücken traf. Sofort war meine Fantasie geweckt. Blitzschnell griff ich nach der Dose und eilte zum Kühlschrank. Ich durchstöberte sämtliche Lebensmittel von Weißwurst bis Joghurt, bis ich auf Käse und Toast traf. Ich schnappte mir beiden Zutaten und fing an den Ofen zu heizen. Zunächst schmiss ich den Toast in den Toaster. Als dieser dann fertig war, viel mir ein, dass dieser noch Butter brauchte.“ An dieser Stelle stoppte der Junge die Erzählung und fragte seine Freundin: „Na, weist du schon was ich mir zu Essen gemacht habe?“ Sie schaute ihn an und fiel in lautes Lachen und antwortete: „Hawaitoast natürlich! Du denkst aber auch nur ans Essen!“ und lachte fröhlich weiter.

Als sie sich langsam wieder beruhigte, fuhr er mit seiner Geschichte fort: „Jedenfalls, als ich die Butter auf den Toast schmierte, fiel mir auf, dass mir noch eine weitere Zutat fehlt. Ja, es war der Schinken. Was wäre, denn ein schöner Hawaitoast ohne Schinken? So griff ich in den Kühlschrank, angelte mir den Schinken heraus und legte diesen zu der Dose. Ein kleiner Blick zum Backofen zeigte mir, das dieser schon aufgeheizt war. So legte ich die Ananasstücke und den Schinken auf den Toast und zuletzt den Käse darauf. All das auf ein Blech und rein in den Backofen.“ Wieder wurde seine Erzählung unterbrochen. „Und was hast du in der ganzen Zeit gemacht wo du gewartet hast?“, fragte das hübsche Mädchen. „Du kennst mich doch. Wie verbringe ich, denn meine Zeit, wenn ich auf Essen warte? Ich schnappe mir die Fernbedienung und schalte die Kochshows an.“, entgegnete der Junge und nahm ihre Hand. Gerührt von der Bewegung färbte sich ihr Gesicht rot. „Aber was hat all das mit deiner Narbe zu tun?“, schaute sie ihn mit verwirrtem Blick an. Daraufhin fuhr der Junge mit seiner Erzählung fort: „Es lief nur eine Kochshow. Zwei Köche redeten über Spagetti. Der eine schien ein Leihe zu sein, der andere ein Koch. Das war vermutlich irgendein normaler Mensch, der sich nicht groß mit Kochen auskannte. Immer wieder betonte der Koch, was für eine Todsünde es sei, wenn man Öl zu den Spagetti hinzufügt. Das war mir nichts neues. Sie schienen mehr zu erzählen, nein, eher mehr zu diskutieren, als zu kochen. Daher entschloss ich mich den Fernseher auszuschalten, da diese Serie mir überhaupt nicht wohl bekam. Ich meine, in einer Kochsendung geht es zwar um das Essen, aber trotzdem sollte man dieses zubereiten und nicht diskutieren. Stattdessen könnten sie zeigen, wie man dies macht.

So erhob ich mich langsam von der blauen Coach und lief langsam Richtung Küche. Ein feiner Geruch von geschmolzenem Käse überzog die Luft mit einem leckeren Geruch. Als ich jedoch in den Backofen schaute, fiel mein Blick sofort auf den Käse, welcher viel zu wenig für die große Scheibe Toast war. So eilte ich zum Kühlschrank und grub mich wieder durch sämtliche Zutaten, Fertiggericht und gekühlten Getränken. Da lag er da, der Käse, ganz unten. Wieso liegen immer alle Sachen, die gebraucht werden ganz unten? Jedenfalls öffnete ich den Backofen und belegte langsam Scheibe für Scheibe mit mehr Käse.“ „Oh nein, sag nicht du … “, unterbrach ihn das Mädchen, wobei sie selber durch ihn unterbrochen wurde: „Ja genau, diese Gitterstäbe! Ich belegte Toast für Toast ohne Probleme, bis ich zur letzten Portion kam. Kaum hatte ich diese belegt, so kam ich unachtsam an die Gitterstäbe und ein stechender Schmerz durchbohrte meine Hand.“ Kurz fing er an zu schweigen.

„Wieso hörst du auf zu erzählen?“, fragte sie ihn. Worauf dieser sie anschaute und entgegnete: „Ich hab mich noch nie beim Kochen verbrannt und ich liebe Kochen!“ Liebevoll griff sie nach seiner Hand betrachtete die Narbe und schaute ihn daraufhin wieder an: „Aber das sieht ja fast schon so aus, als wäre die Narbe fast verheilt.“ Sein Blick ging von ihren Augen wieder auf seine Hand und fing weiter an zu erzählen: „Ja, wo war ich nochmal? Ah ja genau! Als ich die Gitterstäbe berührte, spürte ich einen stechenden Schmerz durch meine Hand. Mit einem lautem Schrei riss ich meine Hand aus dem Backofen und flitzte zum Wasserhahn und kaltes Wasser kühlte meine Wunde. Doch der Schmerz blieb. So flitzte ich weiter zum Gefrierfach und schnappte mir einen Kühlakku. Ich weiß bis heute nicht, wofür diese Dinger gut sein sollen. Jedoch war dieser Akku perfekt um meine Verletzung zu kühlen. Ich begab mich mit dem mit dem Wundermittel auf der Hand in das Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an.

Und jetzt rate mal was immer noch lief?“ Sie schaute ihn an und lachte los. Zum ersten mal fiel ihm auf, wie sehr er ihr Lachen doch liebte. Ihre strahlend weißen Zähne, weißer als die schönste Perle im Meer. „Die Kochsendung!“, antwortete sie, als das Lachen nach ließ. Daraufhin lachte der Junge ebenfalls und fuhr dann mit der Geschichte fort: „Genau, immer noch diese lange Kochsendung. Inzwischen war ein anderer Gast beim Koch. Sogar das Thema hatten sie gewechselt. Jetzt ging es nicht mehr um Spagetti, sondern um Bratwürste. Wie man sie nicht zubereiten sollte. Als ich diesem durchaus verplappertem Koch weiter zuhörte, musste ich immer wieder lachen. Dieser meinte tatsächlich, das man Bratwürste nicht Kochen solle, sondern braten. Ich meine, welcher Mensch kocht Bratwürste? Sind das, dann nicht Weißwürste? Die Überlegung beschäftigte mich mehrere Minuten bis ich einen Geruch von Käse wieder wahrgenommen hatte.“ Das Mädchen schreckte auf und fiel ihm ins Wort: „Oh nein, sag nicht du hast den Backofen nicht ausgemacht!“ Er lachte und schaute sie an. Du weist doch, wie vergesslich ich sein kann, vor allem, wenn ich mich mal verletze. Einen kurzen Augenblick verlor er seine Gedanken in ihren Augen. Diese braunen Augen, die so sehr funkelten, dass selbst er sich selbst sehen konnte mit seinen durchwühlten Haaren. „Was ist, dann passiert?“, fragte sie ihn und griff nach seiner zweiten Hand. Nun hatte sie beide Hände in ihrer Hand. Gefühlvoll streichelte sie mit den Daumen über seinen Handrücken.

„Als ich den Geruch vernahm, eilte ich zur Küche. Kein Rauch, zum Glück. Ich öffnete den Backofen, wo eine pralle Hitze mir gegen das Gesicht knallte. Kurz verschwamm mein Blick. Als ich wieder Herr meiner Augen wurde, betrachtete ich die Toastscheiben. Sie waren heil! Nicht schwarz, sondern schön gebräunt. Der Käse hatte eine goldgelbe Farbe und der süße Geruch der Ananas lies meine Sinne kurz auf Wolke sieben schweben. Ich schaltete den Backofen aus und zog die Handschuhe an. Langsam nahm ich das Blech heraus und legte dieses auf die Herdplatte. Wundervoll sah das Essen aus! Ich öffnete die Schranktür und nahm mir einen Teller. Doch so wie du mich kennst, muss wieder etwas passieren. Statt mit einer Gabel oder einem Messer den Toast auf den Teller zu legen, griff ich mit meinen Finger direkt an den Rand des Toasts und warf diesen mit Schwung in die Luft, welcher auf den sauberen Boden knallte.“ „Was du immer so anstellst!“, unterbrach sie das Mädchen und lachte so sehr, das ihr Gesicht sich immer weiter rot färbte. Er hob behutsam seine Hand und berührte ihre Wange. Blitzartig hörte sie mit dem Lachen auf und schaute ihn an. Ihre Augen funkelten ein weiteres mal. Ein funkeln, das für ihr wie eine Droge war. Sie fielen kurz in ein tiefes Schweigen, wobei sie sich in die Augen schauten. Nur ein kurze Melodie ihres Handys lies ihr Paradies bröseln. Sie griff nach ihrem Handy und betrachtet die SMS. „Meine Mom, sie möchte, das ich um 8 Uhr raus komme. Sie holt mich dann ab.“, erläuterte die junge Frau ihm und griff wieder nach seiner Hand.

„Was ist, dann passiert, als das Essen auf dem Boden lag?“, fragte sie, worauf er weiter erzählte: „Natürlich sprang ich auf, als der heiße Toast in die Luft geschleudert wurde. Ich muss zugeben, das ich sogar geflucht hatte. Jedoch waren zum Glück noch weitere fünf Scheiben übrig. So griff ich diesmal in die Schublade und legte vorsichtig, mit einer Gabel, drei Portionen auf meinen Teller. Ich kontrollierte mich, dass der Backofen aus war und begab mich wieder in das Wohnzimmer. Immer noch der gleiche Koch! Jedoch wieder ein anderer Gast und ein anderes Thema. Wie schnell dieser immer wieder das Gericht wechselt. Ich setzte mich auf die weiche Coach und fing an meinen Toast zu essen, und erstaunlicher weiße, schmeckte dieser wirklich gut! Als ich meine Konzentration wieder zum Fernseher neigte, bemerkte ich sein aktuelles Gericht. Hawaitoast! Da erzählte dieser, dass man das Blech immer aus dem Backofen nehmen sollte, wenn man noch etwas hinzufügen möchte, oder das der fertige Toast nicht mit der Hand, sondern mit einer Gabel oder ähnlichem auf den Teller serviert werden sollte.“ Das Mädchen fiel wieder in Gelächter und keucht: „Die Tipps kommen leider viel zu spät für dich!“ Wieder bemerkte er ihre strahlenden Zähne und ihre wundervolle Augen. Als er sie so anschaute, hörte sie plötzlich auf und schaute ihn verwundert an. „Ist irgendwas?“, fragte sie und lächelte daraufhin. Er nahm ihre Hand und streichelte über ihren Handrücken. Ihre Wangen röteten sich. Langsam näherte er sich ihrem Ohr. Sein pulsierender Atem tönte durch die Ohrmuschel. „Ich liebe dich!“, flüsterte er in ihr Ohr und gab ihr zärtlich ein Kuss auf die Backe. Langsam kehrte er wieder nach hinten. Ihr Blick war verlegen. Ihre Wangen glichen einer Tomate, sie schaute ihm in die Augen und brachte keinen Ton hinaus. Er nahm ihre Hand, streichelte diese und fügte hinzu: „Mehr als alles andere auf der Welt!“ „Ich dich auch!“, antwortete die mit leiser Stimme. Doch plötzlich sprang sie auf und umarmte ihn so sehr, das ihm sämtliche Luft aus blieb. Sie zog ihren Kopf nach hinten und schaute ihn an und fragte: „Und Schatz, wollen wie Hawaitoast kochen?“, worauf beide in ein lautes Gelächter fielen.

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