Mal wieder Halloween

 

Es war Halloween. Ja Halloween. Total gruselig. Kleine Kinder laufen mit ihren Kostümen herum, welche weniger als ein Döner wert sind. Sie laufen von Tür zu Tür, klingeln und beuten den Süßigkeitenvorrat der Senioren aus. Schleifen die Tüte kichernd nach Hause, entleeren den Inhalt und stecken sich ein Bonbon nach dem anderem in den Mund. Die Zuckermenge lässt den Körper auf 180 hochdrehen und bereitet den Eltern eine schlaflose Nacht. Ein Ritual, welches ich jedes Jahr von neu beobachten kann. Lange hielt ich nichts davon und wunderte mich, wie man so Angst haben kann. Bis es geschah.

 

Ich lief abends etwas spazieren. Die Strecke, welche ich fast jeden Abend entlang ging, um schneller einschlafen zu können. Aus dem Dorf heraus, den Feldweg entlang und in einem großen Bogen wieder zurück. Für mich gab es nichts was mehr entspannt. Doch heute war Halloween. Da ich nicht an all das glaubte, lief ich die selbe Strecke wie immer. Ich sah lachende Kinder an mir vorbeilaufen. Ein Junge trug ein Bettlaken über dem Kopf mit Löchern für die Augen. Gruslig war er damit definitiv nicht. Daneben seine Freunde ein Vampir, ein Zombie, und ein Junge mit zerrissenen Hosen. Eher lustig als gruselig. Langsam verlies ich die letzte Straße des Dorfes und begab mich auf den Feldweg.

 

Die Dämmerung begann und es wurde wolkig. Wirklich Klischeehaft. Angst empfand ich nicht. Und so ging ich, statt ängstlich nach Hause zu rennen, weiter den Weg entlang, bis ich am Wald vorbei lief. Was ist das? Ein Licht im Wald? Vermutlich ein Feuer. Das waren wahrscheinlich ein paar Jugendliche, welche wohl ein Lagerfeuer gemacht haben und sich Gruselgeschichten erzählten. Aber es war totenstill. Aus Interesse verlies ich den Feldweg und lief in den Wald, da ich wusste, dass Halloween nur Kindergeschichten sind und nichts passieren konnte. Immer näher zum Licht. Ein leises Flüstern war zu vernehmen. Doch plötzlich hörte ich ein weiteres Flüstern hinter mir und drehte mich um. Doch da war nichts. Ich lief wieder weiter und das Flüstern wurde lauter. „Lauf zurück!“, wiederholte die Stimme immer wieder und wurde immer lauter. Und plötzlich wieder eine Stimme hinter mir, welche schrie: „Nein!“ . Ich drehte mich verschreckt um, doch wieder war keiner zu sehen. Als ich mich wieder zurück drehte, war das Licht weg. Okay, irgendetwas stimmt hier nicht. Ich blickte mich um und war nun tief im dunklen Wald. Da erblickte ich plötzlich ein altes dickes Buch vor meinen Füßen. Der Umschlag war bemoost. Mein Interesse war geweckt und so hob ich das Buch auf. Auf der ersten Seite stand:

 

„Dieses Buch wurde von all den ermordeten Lebewesen des Waldes geschrieben. Nur an Halloween kann dieses Buch gelesen werden. Wer dieses Buch bis zur letzten Seite liest, wird mit einem Fluch belegt. Du wirst für immer von diesen Seelen verfolgt.“

 

Ich war verwirrt. Da musste sich wohl jemand gerade einen Scherz erlauben. Ich blickte mich um, doch es war keiner da. Es war still. Totenstill. Halloween, dann spiele ich mal mit und warte bis die Person hinter einem Baum hervor springt und „Happy Halloween“ schreit. Ich blätterte eine Seite weiter:

 

„Du hast eine weitere Seite gelesen. Die Seelen wurden geweckt und verfolgen dich nun.“

 

Das war nicht besonders kreativ. Ja ich weiß diese ach so bösen Geister werden mich verfolgen und mich mit ihren Plastikmessern ermorden und das Ketchup spritzt an den Boden. Wirklich klischeehaft. „Kehre um!“, flüstert mir eine Stimme ins Ohr und ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich blicke mich um und rief: „Okay, lustig lustig. Komm heraus!“. Kein Jugendlicher, welcher aus seinem Versteck sprang. Nun gut, dann eben zur nächsten Seite.

 

Es stand nur ein Wort auf der Seite „Schuld“. Ich blätterte weiter. „Schuld“. Auf jeder weiteren Seite stand „Schuld“. Seite für Seite immer das gleiche. Okay, nun zur letzten Seite:

 

„Du hast das Buch gelesen. Die Stimmen, welche du gehört hattest, waren die, welche dich schützen wollten. Nun ist deine Seele verflucht. Selbst der Tot wird dich nicht mehr erlösen. Du bist Schuld!“

 

Mein Herz pochte. Ich schwitze und ich blickte mich um. „Schuld!“, schrie eine Stimme und ich verschreckte. Weitere Stimmen schrien: „Schuld! Schuld! Schuld!“. Die Stimmen wurden immer lauter. Ich hielt mir die Ohren zu. Doch es half nicht. Ich lies das Buch fallen und rannte zurück. Das war kein Spaß mehr. Die Stimmen hörten nicht mehr auf und ich rannte den Feldweg weiter ins Dorf uns sah die ersten Kinder. Es waren die Kinder von vorhin. Doch was war das? Ihre Gesichter. Das waren keine Masken. Das Auge vom Zombie hing heraus. Seine Haut war zerrissen und neben ihm lief der Geist. Doch er trug kein Bettlaken mehr, sondern er war weiß, blass und durchsichtig. Ich rannte an ihnen vorbei. Doch statt erstaunt auf mich zu blicken lachten sie. Sie lachten und schienen keine Stimmen zu hören. „Verschwindet! Ich habe gar nichts gemacht!“, schrie ich und die Kinder lachten immer lauter. Die Stimmen und das Lachen wurden immer lauter, obwohl ich meine Ohren zuhielt. Ich rannte weiter, bis ich vor meinem Haus stand. Ich schloss die Tür auf und knallte sie hinter mir zu und schloss sie ab. „Du kannst uns nicht entkommen.“, flüsterte eine Stimme. Ich blickte mich um. Keiner war hinter mir. Ich rannte in jedes Zimmer, doch keiner war da. Ich sprintete die Treppe hoch. Und da stand es. Ein dunkler Schatten mit funkelnden roten Augen. Mein Herz pochte und ich spürte, wie ich mit dem Fuß falsch auf die Stufe aufkam und verlor mein Gleichgewicht, fiel die Treppe hinunter und verlor mein Bewusstsein.

Als ich zu Bewusstsein kam hörte ich keinen Stimmen mehr. Ich blickte mich um und keiner war da. Ich lief langsam und vorsichtig die Treppen hinauf und legte mich in mein Bett. War all das etwa Einbildung? Am nächsten Tag lief ich wieder spazieren und lief in den Wald zu der Stelle, an welcher das Buch lag. Doch es war nicht mehr da.

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