Kein Tag wie jeder andere

Wer hätte gedacht das ich sie jemals auf diese weise kennenlernen würde. Ein normaler Arbeitstag. Bedienung. Nichts besonderes. Wie immer lief ich meine Runden durch die Menge und bediente die Leute, redete mit ihnen und machte ab und an Späße. Doch dieser eine Tag sollte anders sein als die anderen.  

Ich komme zur Arbeit, begrüße meinen Chef und räume etwas auf. So wie ich es jeden Tag mache an dem ich arbeite. Nach und nach treffen die ersten Gäste ein und bediene sie wie üblich. Mach eine Pause, wie üblich. Und so vergeht Stunde um Stunde. Doch dann laufe ich zu einer Gruppe Jugendlicher und schau mich um. Person für Person, doch bei einer Person bleibe ich mit meinem Blick stehen. Wie magnetisiert starren meine Augen sie an, doch ihr Blick ist in der Speisekarte vertieft. Zum Glück! Hätte sie gesehen wie ich sie anschaute, wäre ich sicherlich rot geworden. Wie eine Tomate. Nein, eher wie eine Ampel, die mir in der Dunkelheit mit einem warnend grellen rot signalisiert das ich stehen bleiben soll. Doch plötzlich wendet sie ihren Blick auf und schaut mich an. Mein Blick immer noch fixiert. Das Mädchen nimmt die Bestellung auf und ich drehe mich um. Schritt für Schritt Richtung Küche. Bloß nicht stolpern oder etwas peinliches machen. Geschafft! Ich bin in der Küche, nicht gestolpert, gestottert oder sonst etwas dämliches gemacht. Wenige Minuten später bringe ich ihre Speisen an den Tisch. Speise für Speise.  

Nachdem ich alle anderen Kunden bedient habe, nehme ich mir den Entschluss mit ihr etwas Smalltalk zu halten. Eigentlich gar nicht mein Ding, aber ich kann sie doch nicht einfach gehen lassen. Spätestens daheim würde ich es zutiefst bereuen. Ich stelle mich vor die Gruppe und frage: „ Alles OK bei euch?“. Alle nicke, doch von ihr kam ein leises „Ja“. Wahrscheinlich habe ich in diesem Moment total peinlich gegrinst. Ich weiß es nicht mehr. Wenn es so war, dann hat es hoffentlich keiner gesehen. Ich bleibe stehen. Ich Trottel! Bringe kein Ton aus mir und beschließe mich umzudrehen und wieder zu gehen, bevor ich mich noch weiter blamiere. Und so vergeht Minute für Minute. Immer wieder wandert mein Blick über die Tisch und bleibt bei ihr stehen.

Dann hebt sich eine Hand in der Gruppe. Ich versuche mir es nicht ansehen zu lassen, wie nervös ich war. Stimmte etwas nicht? Wollten sie sich beschweren? Doch diese Gedanken sind vergessen, als sie mir nur sagen, dass sie zahlen wollen. Na toll. Ich kassiere Person für Person ab, bis ich zu ihr komme. Nehme ihr Geld. Wechsle. Doch kein Wort dazu. Alle stehen auf und verlassen das Restaurant. „Trottel! Du Volltrottel!“, schreit meine innere Stimme mich an. In diesem Moment ist mir klar, ich werde sie nie mehr wieder sehen. So beschließe ich mich den Tisch abzuräumen. Erst alle Teller, dann alle Gläser und zuletzt Servietten und sonstigen Müll. Ich schlendere in die Küche. Stehe vor dem Mülleimer und donnere alles in den Müll und murmele „Idiot“. Doch dann sehe ich auf einem Zettel eine fein geschriebene Zahl. Vorsichtig nehme ich den Fetzen aus dem Mülleimer. Eine Telefonnummer. Blitzschnell nehme ich mein Handy aus der Hosentasche. In diesem Moment war mir egal ob ich ärger bekomme, ich war einfach in den Gedanken vernarrt, dass es ihre Nummer war. Vielleicht hat sie ja Whatsapp? Und tatsächlich. Ein Bild von ihr. Blond-braune Haare und strahlende Augen. Ich schließe meine Augen. Atme tief durch und spreche zu mir selbst: „Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein“. Ich öffne meine Augen und da sah ich sie wieder. „Arthur! Träum nicht vor dich hin, die Gäste warten!“, schrie eine Stimme. „Ja Chef.“, antworte ich und verlasse glücklich die Küche. Bediene wie jeden Tag. Räume ab wie jeden Tag. Doch das war nicht wie jeden Tag, denn an diesem Tag habe ich sie kennengelernt.

 
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