Auf Wiedersehen

Sein müder Blick durchstöbert den Zugfahrplan. „Hey!“, hört er eine Stimme hinter dem Automaten. Seine Augen wenden sich vom Buchstabengewirr ab und er bekommt ein junges bekanntes Gesicht zu sehen. „Hast du ne Kippe?“, fragt sie, worauf ein Lächeln folgt. „Ich rauch doch nicht!“, antwortet er. Sie war eine alte Klassenkameradin, welche in letzter Zeit öfters seinen Blick kreuzt. „Wo setzt du dich in den Zug?“, fragt sie mit einer lieblichen Stimme. Er runzelt die Stirn und antwortet mit einem verwundertem: „Warum?“. Sie schaut ihn an und entgegnet spöttisch: „Ich will nicht alleine sitzen, außerdem ist mir langweilig!“ „Ich gehe jetzt rein. Komm doch jetzt mit“, antwortet er mit einer einladenden Geste. Das Mädchen folgt ihm.

Das Abteil war leer, daher fällt es ihnen nicht schwer ein Platz auszusuchen. Wie gewohnt setzt er sich an das Fenster, da es durch die Heizung wärmer ist als am Gang. Der Junge schaut nach draußen und beobachtet die Menge am nächsten Gleis, welche stürmisch den Zug verlässt. Wiederum stürmen weitere Schüler den Zug, um den nächsten Bus nicht zu verpassen. Beim Blick auf die andere Seite bemerkt er, dass die sitzenden Pendler und Reisenden, welche gelangweilt auf den eiskalten Bänken sitzen, auf ihren zu spät kommenden Zug warten. Irgendwas kann bei der Organisation der Bahn nicht stimmt, wenn die Einen warten und die Anderen flitzen müssen. Das denkt er, bis sein vertiefter Gedanke durch sein Magenknurren erlöst wurde. Wenige Sekunden später unterhalten sich die zwei Jugendlichen über Essen, Beziehungen und Schule. Letztendlich kommen sie an der Haltestelle immer näher, steigen aus und warten auf den Bus. „Was willst du mal werden?“, fragte sie. Seine Mimik ändert sich von gelassen in ein nachdenkliches Gesicht. „Autor!“, platzte es aus ihm heraus. Ihre braunen Haare wehen durch den Wind in ihr Gesicht. Ihr Blick zeigt eine gewisses Erstaunen von meinem Zukunftsgedanken. Kaum haben sie sich in das Thema vertiefen, schon steht der Bus vor ihren Augen mit weit offenen Türen. Die warme, angenehme Luft weht aus dem Bus wie ein Föhn. Sie greift in ihre Tasche und zeigt ihren Fahrausweis dem Busfahrer. Er folgt ihr und sie setzen sich in die letzte Reihe, welche höher als all die anderen ist. Ein weites Blickfeld öffnet sich.

„Ich habe sogar ein paar Geschichten dabei!“, platzt es aus ihm heraus, während er in der Tasche wühlt. Er holt eine grüne Mappe heraus und übergibt ihr einen Stapel Papier. Zunächst beginnt sie laut vorzulesen, was jedoch zu einem vor sich hinmurmeln entwickelt. Er betrachtet gespannt ihren Blick und wartet ihre Reaktion ab. Doch vergeblich! Sie liest und liest, bis sie mit einem Wort ihr Lesen unterbricht. „Wow!“, sagte sie erstaunt. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Junge so schreiben kann!“, fuhr sie fort. Verlegen wühlt er in seiner Tasche und holt ein weiteres mal die Mappe heraus und übergibt ihr weitere Geschichten. Neugierig schnappt sie nach den Kurzgeschichten, wobei diese nicht wirklich kurz sind, sondern eher lang. „Ich muss gleich aussteigen“, sagt sie, wobei eine gewisse Traurigkeit aus ihr spricht. „Wenn du mir deine Nummer gibst, dann kann ich dir ein paar Geschichten schicken.“, antwortet er ihr. Sie sucht in ihrer Tasche und drückte ihm ein Handy in die Hand und befiehlt: „Los, gib mir deine Nummer!“ Ohne groß zu antworten, gibt er diese ein und übergibt ihr das Handy. Sie verabschiedet sich und verlässt den Bus und sagt: „Man sieht sich!“ Am nächsten Tag setzt sich der Junge an seinen Schreibtisch und schreibt die Geschichte, welche jetzt endet.

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